Regenwürmer - nützliche Störefriede
In den meisten Böden sind Regenwürmer zahlreich vertreten und auch erwünscht. Sie verarbeiten die anfallende organische Substanz, bilden den für die Bodeneigenschaften wertvollen Ton-Humus-Komplex und lockern den Boden durch die intensive Grabetätigkeit. Durch die Wurmröhren kann Wasser schnell in tiefer liegende Schichten versickern und es findet ein intensiver Gasaustausch zwischen Boden und Atmosphäre statt.
Dieses kostenlose Aerifizieren gilt auch für Rasensportplätze. Hier sind die Regenwürmer sogar wichtige Helfer bei der Funktionsfähigkeit, da sie bei lehmigem Bodenaufbau insbesondere im Frühjahr und Herbst die Wasserableitung und Belüftung verbessern. Ohne diese Hilfe wären diese Plätze bei Regen weniger belast- und bespielbar. Auf sehr sandreich aufgebauten Rasenplätzen reduzieren die Regenwürmer den anfallenden Rasenfilz und verringern somit den Vertikutieraufwand.
Wenn jedoch die Regenwürmer derart zahlreich vertreten sind, dass die Spielfeldoberfläche flächendeckend mit Regenwurmhaufen übersät ist, dann werden sie zur Last. Der Boden wird rutschig, die Gräser werden beim Betreten oder Befahren unter dem ausgeworfenen Boden begraben, Ball und Schuhe sind verschmiert. Dann treten die oben aufgeführten positiven Effekte schnell in den Hintergrund und der Ruf nach Abhilfe wird laut. Aber was kann man jetzt noch tun?
Eine Möglichkeit zur totalen Beseitigung der Regenwürmer gibt es nicht. Dies ist wegen der positiven Einflüsse auf den Boden auch nicht erwünscht. Aber auch die teilweise Reduzierung der Regenwürmer durch unterschiedliche Maßnahmen hat in der Praxis bisher nicht zu einem nennenswerten oder dauerhaften Erfolg geführt. Insofern bleibt nur folgende Vorgehensweise übrig:
Bei starker Regenwurmtätigkeit, vorzugsweise im Frühjahr und Herbst, sollte die Rasenfläche mit jeweils ca. 2 bis 3 l Sand pro m² besandet werden. Der Sand magert den „fetten“ Regenwurmkot ab und man kann ihn anschließend beim Abschleppen besser zerreiben. Zusätzlich macht der Sand die Oberfläche trockener und stabiler. Außerdem sollte bei trockener Witterung der Platz abgeschleppt werden. Hierdurch werden die Regenwurmhaufen verteilt und begraben die Gräser nicht mehr unter sich. Schnittgut, Laub oder andere organische Substanzen sollten den Regenwürmern nicht als zusätzliche Nahrungsquelle angeboten werden. Diese Maßnahmen müssen über mehrere Jahre, auf manchen Plätzen sogar ein „Sportplatzleben“ lang durchgeführt werden.
Bei Fragen zum Thema effektive Rasendüngung informiert Sie gerne Ihr Fachberater vor Ort